Landesverband

Geschichte des Landesverbands STEIERMARK 

Bereits vor 2000 Jahren schon hat Julius Cäsar seine Legionäre zum Rettungsschwimmen angehalten, um seine Truppen bei Flussdurchquerungen nicht zu verlieren. Vor hunderten Jahren ging das Strandgut gekenterter Schiffe an den Finder über, sofern es keine Überlebenden gab… Aber auch hier gab es beherzte Menschen, die die Besatzungsmitglieder nicht dem Tod überließen, sondern selbstlos retteten, und so waren die ehrenamtlichen, selbstlosen Menschenretter in Erscheinung getreten und hielten sich bis heute. 

In Österreich wurde die Österreichische Wasserrettung 1955 gegründet, mit dem Ziel und Zweck, Menschen vor dem Ertrinkungstod zu retten. In allen Bundesländern etablierten sich Landesverbände so auch der Landesverband Steiermark, der am 24. April 1965 in Graz gegründet wurde und mittlerweile fast 1000 Mitglieder hat, aufgeteilt in vier Regionsstellen und vielen Orts– und Einsatzstellen, alle mit dem Ziel, Menschen zu retten. 

In den letzten 50 Jahren ist es durch ein vielfältiges Engagement vieler ehrenamtlicher Mitglieder gelungen, eine angesehene Ein- satzorganisation zu formen, was am 23. April 1991 mit der Aufnah- me als ordentliches Mitglied in das Steirische Rettungsdienstgesetz gekrönt wurde. Unter Landeshauptmann Dr. Josef Krainer wurde der ÖWR Landesverband Steiermark das Recht zuerteilt, das steirische Landeswappen zu führen. 

Die Leitung und Führung dieser hochmotivierten Mitstreiter erfolgte die letzten Jahre durch die erste Frau österreichweit in dieser Landesleiterfunktion, Susanne Kamencek. Sie hat ein Team von Mitarbeitern, die alle Ausbildungsstufen der ÖWR erfolgreich durchlaufen haben, um sich. Die langjährige Erfahrung dieses Teams gereicht zum Wohle bestkoordinierte Einsätze. So gab es jedes Jahr über 14 000 Einsatzstunden in der Steiermark, aufgeteilt in Überwachungstage für Bäder, Veranstaltungen, Alarmeinsätze und sonstige Einsätze. Davon wurden über viele Rettungen und Erste Hilfe Einsätze durchgeführt. 

In den letzten zehn Jahren stellte sich der Landesverband Steiermark den neuesten Herausforderungen. Mit der Zunahme der unterschiedlichsten Wildwassersportarten wurde auch das Aufgabengebiet der Wasserrettung stark erweitert. Aus diesem Grund wurde gemeinsam mit dem Landesverband Oberösterreich ein großes Augenmerk auf diese Herausforderungen gelegt. 

Zunächst wurden eigene Fließ- und Wildwasserretter ausgebildet. Die vielfältigen Einsätze unter anderem in Enns und Salza zeigten, dass weitere Maßnahmen ergriffen werden mussten. So wurde eine eigene Raftausbildung gestartet und auch eigene ÖWR-Seiltechniker ausgebildet. 

Im Frühjahr 2015 konnte eine Abordnung aus der Steiermark an der internationalen Katastrophenschutzübung Mura 2015 in Kroatien teilnehmen und ihr Können in einem internationalen Kontext bewei- sen. Mit vielen positiven Eindrücken konnte unser Team nach vier anstrengenden Tagen die Heimreise antreten. 

Im Jahr 2016 ist es gelungen, dass auch die ÖWR in der Steiermark das digitale Funknetz BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) nutzen darf. Dadurch ist die Kommunikation untereinander gewährleistest, was im Einsatz- und Übungsfall eine extreme Erleichterung darstellt. Zudem ist auch die Kommunikation mit befreundeten Einsatzorganisationen gewährleistet. 

Nach dem Motto „Vorbeugen ist besser als Retten“ wird im Landesverband Steiermark ganz besonders hohes Augenmerk auf die Ausbildung gelegt. Egal ob Rettungsschwimmausbildungen, Nautiker, Taucher, Fließ- und Wildwasserretter: die Anforderungen sind extrem hoch , um das Eigenrisiko möglichst klein zu halten und den hohen Anforderungen unserer österreichweiten Organisation gerecht zu werden, damit jeder überall bestmöglich, bundesländerübergreifend mitarbeiten kann. 

Aber diese Prävention bezieht sich absolut nicht nur auf die Ausbildung der Mitglieder, sondern bezieht sich nach dem Motto der ÖWR „jeder Nichtschwimmer ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Rettungsschwimmer“ auf alle Mitmenschen. Angefangen von Kleinkindern bis hin zu sehr reifen Pensionisten und auch besonders zu- wendungsbedürftigen Menschen. Denn wer Schwimmen kann, ist bestens gewappnet, dem nassen Tod die Stirn zu bieten. Obwohl die Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Rettung, Polizei, Bundesheer, Bergrettung und allen anderen Einsatzorganisationen mittlerweile schon vorbildhaft eng ist, so gilt es doch vordringlich, all diese Einsätze zu verhindern – durch bestmögliche Vorbeugung. 

Susanne Kamencek 

Landesleiterin